Eines Vorweg...

Die 911er Baureihe 996 ist die meistverkaufte Baureihe des 911 und leitete damit eine neue Ära bei Porsche ein.

 

Die Modellentstehung

Der Porsche 996 löste ab dem Modelljahr 1998 den Porsche 993 ab. Mit ihm begann in der 911er-Baureihe eine neue Ära. Alle bis dahin produzierten 911er hatten einen luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotor; seit dem 996 haben sie einen Sechszylinder-Boxermotor mit Wasserkühlung. Dies wurde notwendig, um die Verbrauchs- und Abgasvorschriften zusammen mit den intern gesetzten Ansprüchen hinsichtlich Motorenleistung zu erfüllen. Vor allem die Vierventiltechnik mit zwei oben liegenden Nockenwellen (DOHC) war mit der Luftkühlung nicht zu realisieren.

Die 996-Karosserie basiert, anders als die der Vorgängermodelle, nicht mehr auf dem Originalentwurf von F. A. Porsche aus dem Jahre 1963. Die Karosserie wurde 19 cm länger und 9,5 cm breiter, das Fahrverhalten komfortabler. Die Baureihe 996 ist die meistverkaufte Baureihe des 911.

Es gibt vom 996, wie beim Vorgängermodell 993, die drei Karosserieformen Coupé (geschlossen), Targa (halboffen) und Cabriolet (offen). Coupé und Cabriolet waren wahlweise als Carrera oder Turbo-Modell erhältlich. Der 996 Targa wurde nur als Carrera produziert.

Die Leistung der Sechszylinder-Boxermotoren reicht von 221 kW (300 PS) bis 254 kW (345 PS) in den freisaugenden Ausführungen und von 309 kW (420 PS) bis 355 kW (483 PS) bei den Varianten mit Turboaufladung.

Es gibt das Fahrzeug mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe oder mit einem Tiptronic genannten Automatikgetriebe. Beim Carrera gibt es als Alternative zum Heckantrieb mit den Modellen Carrera 4 und Carrera 4S Allradantrieb. Der Turbo hat den Allradantrieb serienmäßig.

Die Karosserie

Mit dem neuen Design des 996 entfernte sich Porsche von der klassischen 911-Form. Zum einen wurde der Wagen länger und breiter als sein Vorgänger, so dass er mehr an einen komfortablen Gran Turismo erinnert, als an einen spartanischen Sportwagen. Augenfällig sind die flach in den Kotflügeln integrierten Scheinwerfer bei diesem Modell, die wegen ihres Aussehens oft auch als Spiegeleier-Leuchten bezeichnet werden. Der Scheinwerfer wurde aus Kostengründen als ein Bauteil mit fünf Funktionen (Abblendlicht, Fernlicht, Blinker, Standlicht und Nebelscheinwerfer) für den 996 entwickelt. Viele Bauteile des Porsche 996 (Scheinwerfer, Kotflügel etc.) wurden auch im Porsche Boxster verwendet. Dies und vor allem die „Verwechslungsgefahr“ mit dem Boxster brachten dem neuen 996 viel Kritik ein. Ab 2002 wurden die Scheinwerfer durch anders gestaltete Klarglasscheinwerfer ersetzt und ließen den 996 gegenüber dem Boxster eigenständiger erscheinen.

Ebenso wurde der Verlust des durchgehenden Leuchtbandes am Heck beklagt, das daher zumindest beim Modell 4S als Typmerkmal wieder eingeführt wurde. Dieses Modell hat die verbreiterte Karosserie, Front-, Heckschürze und Seitenschweller des 996 Turbo sowie eine geringfügig tiefergelegte Karosserie und eine vergrößerte Bremsanlage. Im Gegensatz zum Turbo verzichtete Porsche beim Carrera 4S jedoch auf dessen feststehenden Heckflügel und die Lufteinlässe in den hinteren Kotflügeln. Der Kraftstoffverbrauch konnte auch durch den geringeren Luftwiderstandsbeiwert von 0,30 (993: 0,34) gesenkt werden. Weiterhin ist der 996 durch den kleineren Wendekreis (auch mit Allradantrieb) von 10,6 m (993: 11,74 m) handlicher.

Der 996 GT3 unterscheidet sich äußerlich vom „gewöhnlichen“ 996. Er hat eine eigenständige Frontschürze, veränderte Seitenschweller, einen feststehenden Heckflügel und modellspezifische 18-Zoll-Leichtmetallräder.

Der 996 Targa hat ein gläsernes Dachsystem, dessen Mittelteil sich elektrisch unter die Heckscheibe fahren und bei Bedarf mit einem Rollo abdunkeln ließ – prinzipiell wie ein überdimensionales Glasschiebedach. Die Linie der hinteren Seitenfenster unterscheidet sich ebenfalls geringfügig von den anderen 996-Varianten.

Die Karosserie wurde insbesondere an den Kotflügeln und den Türen geradliniger gehalten. Der typische Übergang von den vorderen Kotflügel über die Einstiegstüren zum hinteren Kotflügel fehlt bei dem Porsche 996.

Somit unterstrich der Porsche 996 schon vom Aussehen das neue Fahrzeugkonzept.

Der Motor

Die Sechszylinder-Boxermotoren ähneln denen der Boxster-Reihe und haben mit den luftgekühlten Motoren der 911-Vorgängermodelle nur noch die Zylinderanzahl gemeinsam. Die bisher verwendete Trockensumpfschmierung mit externem Öltank wurde zu einer „integrierten“ Trockensumpfschmierung mit Ölreservoir im Motor (Turbo, GT2 und GT3: externer Öltank) und einer Druckpumpe sowie drei Rückförderpumpen (Lenzpumpen): eine je Zylinderkopf plus eine im Trockensumpf. Turbo und GT2 haben sieben Rückförderpumpen: je Zylinderkopf zwei Stück, eine pro Turbolader, eine im Trockensumpf. Der noch im Vormodell Porsche 993 verwendete separate Ölkühler im Bug entfiel zugunsten eines Öl-/Kühlmittel-Wärmetauschers am Motor. Die Wärme wird über die beiden seitlich in der Front montierten Kühler abgegeben. Fahrzeuge mit Tiptronic S haben einen ATF-/Kühlmittel-Wärmetauscher am Getriebe und einen zusätzlichen dritten Frontkühler in der Wagenmitte, der auch bei den 996-Turbo und GT2 (ab Modelljahr 2001 = 1-Programm) vorhanden ist.

An Stelle der im Vormodell 993 verwendeten Doppelzündung erhielt der 996 eine „ruhende Zündanlage“ mit sechs Zündmodulen.

Der Motorblock ist wesentlich komplizierter aufgebaut als die luftgekühlten Motoren, die aus zwei Hälften mit zwei Steuerketten bestehen. Die neuen Motoren bestehen aus vier Teilen; die vier Nockenwellen werden von zusammen fünf Ketten angetrieben: Eine Duplex-Rollenkette treibt eine unter der Kurbelwelle liegende Zwischenwelle an. Von dieser Zwischenwelle aus führt je eine Duplex-Rollenkette an der Vorder- und Rückseite des Motors zu den Auslassnockenwellen. Diese treiben über eine Simplex-Rollenkette die zugehörige Einlassnockenwelle an, die mit einer Nockenwellenverstellung (Vario Cam) arbeitet. Ab Modelljahr 2002 (3,6 Liter-Motor) mit Ventilhubschaltung (VarioCam Plus). Bei den Turbo-, GT2- und GT3-Modellen treibt je eine Duplex-Rollenkette von der Zwischenwelle aus die Ein- und Auslassnockenwellen direkt an.

Zur Markteinführung hatte der Porsche 996 einen Motor mit einem Hubraum von 3387 cm³ (3,4 Liter), der bei einer Drehzahl von 6800/min eine Leistung von 221 kW (300 PS) erzeugt. Damit erreichte der Motor ohne Turbolader die Leistung der 911 Turbo-Modelle von 1978. Ab dem Modelljahr 2002 wurde der Hubraum auf 3596 cm³ (3,6 Liter) erhöht, was bei gleicher Drehzahl zu einem Leistungszuwachs auf 235 kW (320 PS) führte. Der Kraftstoffverbrauch lag dabei bei etwa 11,1 Litern Superbenzin auf 100 km.

Die Turboausführung des 996 mit 309 kW (420 PS) bei 6000/min wurde erstmals im Modelljahr 2001 produziert. Der Motor mit je zwei Ladeluftkühlern und Turboladern (Bi-Turbo) hat einen Hubraum von 3600 cm³ (3,6 Liter) und ist im Gegensatz zu den Motoren der Carrera-Modelle mit einem externen Öltank für die Trockensumpfschmierung ausgestattet. Der Motor hat ebenso die VarioCam Plus Einlassnockenwellenverstellung mit Ventilhubschaltung. Als Option war die Tiptronic S mit fünf Gängen lieferbar.

Ab Ende 2001 wurde für den 996 Turbo – genauso wie schon für den 993 Turbo – zusätzlich und gegen Aufpreis eine sogenannte Werksleistungssteigerung (Bestellcode X50) mit 331 kW (450 PS) bei 5.700/min und 620 Nm bei 3.500–4.500/min angeboten.

Der Leistungszuwachs des 331-kW-Motors wurde durch größere Turbolader (K24 statt K16), leistungsfähigere Ladeluftkühler, höheren maximalen Ladedruck (0,9 bar statt 0,8 bar), andere Katalysatoren und Auspuffendtöpfe erreicht. Gleichzeitig wurde die Motorelektronik angepasst und das Getriebe durch Wälzlager verstärkt. Ab Herbst 2004 gab es das Modell 911 (996) Turbo S mit gleicher Leistung von 331 kW.

Generell sind die Motoren des 911 Turbo, 911 GT2 und 911 GT3 aus dem Sechszylinder-Boxermotor des Porsche 911 GT1 weiterentwickelt. Dieses Fahrzeug selbst sieht dem 996 ähnlich, wurde aber eigenständig und nach einem anderen Fahrzeugkonzept entwickelt; der Motor ist nicht wie beim Porsche 996 im Heck, sondern vor der Hinterachse eingebaut (Mittelmotor).

(Quelle Wikipedia)

 

Bewertung: 2.3333333333333 Sterne
3 Stimmen